2013
1991

Geschichte

Im Jahr 2018 war ich auf der Suche nach einem neuen Habitat, in dem ich Schmetterlinge beobachten konnte. Bis dahin hatte ich Schmetterlinge im „Vereinsfeld Zschorlau“, auf den „Hermannsdorfer Wiesen“ bei Geyer und an den alten Marmorsteinbrüchen im Wildenfelser Zwischengebirge bei Langenbach-Grünau beobachtet.

Im Spätsommer erinnerte ich mich an das Luchsbachtal, welches wegen der natürlichen Sukzession nach der Sanierung und Renaturierung der Bergbauhinterlassenschaften der SDAG Wismut ein interessantes Habitat versprach.

Vorfrühling im Luchsbachtal.
Vorfrühling im Luchsbachtal.

Schon bei meiner ersten Begehung wurde ich von einer absolut verblüffenden Vielzahl an Schmetterlingsarten überrascht. In nur drei Monaten des Herbstes 2018 konnte ich 17 Schmetterlingsarten dokumentieren. Bis zum 2019 hat sich diese Anzahl auf 64 erhöht.

Im Frühjahr 2019 wurden die Pläne der SME AG öffentlich, die im Luchsbachtal nicht nur Rohstoffe zu erkundeten, sondern diese auch abbauen zu wollen. Die Pläne dieser Aktiengesellschaft sehen vor, dass das gesamte Luchsbachtal bergbaulich in Anspruch genommen wird, was eine vollkommene und über viele Jahrzehnte andauernde Zerstörung des heutigen Zustandes bedeuten würde.

Da das komplette Luchsbachtal gesetzlich geschützt ist, unter anderem, weil es im Naturpark Erzgebirge-Vogtland liegt, weil es als bedeutend für Biotop- und Artenschutz eingeordnet wurde, weil es eine wichtige Funktion beim Hochwasserschutz hat, weil es Walderneuerungs- und Kaltluftentstehungsgebiet ist, ist Bergbau dort nicht genehmigungsfähig.

Aber es gibt die Möglichkeit diesen Schutzstatus aufzuheben, wenn das wirtschaftliche Vorhaben überregionale Bedeutung hat. Und diesen Antrag hat die Bergbaufirma bei der Landesdirektion Sachsen eingereicht. Noch ist er nicht entschieden.

In den Antragsunterlagen der Bergbaufirma war unter anderem vermerkt, dass es im Untersuchungsgebiet keine „relevanten“ wirbellosen Arten gibt, die bei der Entscheidung zu berücksichtigen wären.

Das regte mich auf und forderte mich auch ein wenig heraus. Es gibt tausende wirbellose Arten in Deutschland: Insekten, Schnecken, und was weiß ich noch alles. Und nichts davon sollte auf einer Fläche von rund 500.000 m² vorhanden sein?

Deshalb habe ich in diesem Jahr, also 2019, viele Stunden, viele Tage investiert, um die Schmetterlingswelt des Luchsbachtales auf der Grundlage wissenschaftlicher Standards zu erforschen.

Das Ergebnis ist auf dieser Internetseite zu besichtigen: Im Pöhlaer Luchsbachtal existiert eine unglaubliche Vielfalt an Insekten. In dem kleinen Segment, in dem ich mich auskenne, konnte ich 64 Schmetterlingsarten nachweisen, davon 17, die auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten stehen. Darüber hinaus sind 24 Arten dieser Schmetterlinge durch die Bundesartenschutzverordnung besonders geschützt.

Wenn Sie den Text bis hierher gelesen haben bin ich Ihnen dankbar. Aber ich mute Ihnen auch noch die Frage zu: Was ist wichtig? Schmetterlinge oder Unternehmensgewinn?

– Uwe Kaettniß


Fotografien Luftaufnahmen © Archiv Wismut